Das Finden des perfekten Pfeils
Irgendwo in den Regalen des Bogenhändlers des Vertrauens gibt es hoffentlich den perfekten Pfeil. Perfekt in Hinblick auf die eigene Schusstechnik, das eigene Bogenmaterial, die Wetterbedingungen, den Wettbewerb uvm.
Das Finden des passendsten Schaftes ist ein intensiver und aufwendiger Prozess abseits der Wettkampfsaison. Es ist ein sehr „lustiger“ Prozess, bietet er doch die passende Ausrede um wieder den Bogen einzupacken und zum Schießgelände zu fahren.
Mit unterschiedlichen Pfeilen haben wir eine sofortige (spürbare) Auswirkung auf das Schussverhalten unseres Bogens. Im Laufe der Schaftauswahl eröffnen sich die mannigfachen Wechselbeziehungen zwischen Geschwindigkeit, kinetische Energie, flache Flugbahn, Haltbarkeit, Durchmesser, Preis, Qualität etc etc.
Das Verständnis der Wechselbeziehungen ist ein wesentlicher Punkt auf dem Weg zum richtigen Pfeil. Dies lernt man nur im eigenständigen Setup des Bogens und dann mit dem Bau der eigenen Pfeile, und deren Flugverhalten.
Ich unterscheide drei Arten von Pfeilen:
Leichtgewichtige, mittelgewichtige und schwergewichtige Pfeile.
Leichtgewichtige Pfeile liegen zwischen 5 und 6,5 grains per pound ( GpP oder gnpp ). Als Beispiel: bei einem Auszugsgewicht von 50lbs hätte dementsprechend ein leichter Pfeil ein Gewicht zwischen 250 und 325gn. Ein mittelschwerer Pfeil liegt zwischen 6,5 und 8,5gnpp und ein schwerer Pfeil über 8,5gnpp.
Je schwerer der Pfeil umso besser die Gesamtenergieausbeute beim Bogen. Ein direktes Indiz ist die Lautstärke des Bogens beim Schuss – ein schwerer Pfeil ist leiser beim Abschuss.
Wie sieht´s nun mit dem Preis aus? Grundsätzlich: je teurer ein Pfeil umso geringer die Toleranzen in den Abmessungen. Dies wirkt sich aber erst bei Schüssen über 40- 45m aus.
Als nächster Punkt ist die Wahl der Befiederung interessant. Es stellt sich aber nicht nur die Frage: Federn oder Vanes? Sondern auch wie, in welcher Lage, werden sie auf den Pfeil geklebt. Ist ein Shelf vorhanden und soll es verwendet werden, sind nur Federn möglich. Vor- und Nachteile von Federn bzw. Vanes werden in diversen Tests breitgetreten und unterstützen die eigene Befindlichkeit bzw. das Bauchgefühl. Wirklich Auswirkung hat aber die „Montage“ auf dem Pfeil.
- Gerade, parallel zur Längsachse des Pfeils oder
- Gewunden (helical)
Beide Varianten können dann auch noch mit einem kleinen Versatz, dh nicht mittig auf dem Schaft, montiert werden. Man versucht damit den Kontakt zur Pfeilauflage/Shelf zu minimieren, falls er trotz Archers Paradox doch noch vorhanden ist.
Kleine, kurze Federn stabilisieren wenig, dh sie gleichen äußere Einwirkungen auf den (meist leichten) Pfeil nur gering aus, erlauben aber eine hohe Pfeilgeschwindigkeit.
Lange Federn sind logischerweise in ihrer Wirkungsweise diametral angesiedelt. Sie stabilisieren den Pfeil früher/besser bei geringfügig niedriger Pfeilgeschwindigkeit.
Die gewundene Montage erzeugt eine mehr oder minder große Rotation des Pfeils um die Längsachse. Diese wirkt auch stabilisierend, kostet aber Geschwindigkeit. Viel wichtiger ist für mich aber die bessere Verfolgbarkeit der Flugbahn eines helical befiederten Pfeils. Denn damit lerne ich besser, mir die Flugbahn meines Pfeils einzuprägen.
Ein für mich mitbestimmender Wert beim Pfeil, ist der FOC-Wert. Er wird in % angegeben und bedeutet die prozentuelle Verschiebung des Schwerpunktes eines Pfeiles Richtung Spitze in Bezug auf die geometrische Mitte. Je nach Verwendung des Pfeils und eigener Vorliebe, liegt der FOC zwischen 5 und 30. Grundsätzlich ein hoher FOC (Schwerpunkt näher der Spitze) bedeutet mehr Stabilität.
Wie gehe ich nun vor, um „meinen“ Pfeil zu finden:
- Werde dir klar über den Einsatz der Pfeile und deine Erwartungshaltung.
- Sammle Infos über unterschiedlichste Herangehensweisen und Erfahrungen.
- Lege deine eigenen Filter über diesen Erfahrungs-/ Infopool
- Versuche selbst (unterschiedliche) Pfeile im Rahmen des technisch sinnvollen (machbaren) abzustimmen.