Ein heißer Sommertag – was sollte ich beim Bogen beachten
Unvorhersehbare heiße Sommer Temperaturen machen mittlerweile so manchen Bogenbauer Kopfzerbrechen. Epoxidharz ist im modernen Bogenbau der Kleber schlechthin, aber auch hier wurden bei Außentemperaturen von 33°-35°C über mehrere Tage mittlerweile die Grenzen aufgezeigt. Ausschlaggebend ist natürlich nicht die Außentemperatur, sondern die Oberflächentemperatur welche an den Bogenflächen entstehen. Viel wird unter den Bogenschützen diskutiert wie weit die Hitze die Verklebung beeinträchtigt und wir möchten hier jetzt Tipps und Hinweise für eine Richtige Handhabung bei heißen Temperaturen an Dich weitergeben.
Die Oberflächentemperatur ist abhängig von der Farbe der Oberfläche. Dunkle Hölzer oder Laminate weisen bei gleicher Außentemperatur um bis zu 30% höhere Oberflächentemperaturen auf als helle. Je heller desto geringer ist also die Oberflächentemperatur. Bei schwarzen glasbelegten Bögen (bei 34°C direkt in die Sonne gelegt) konnte eine Oberflächentemperatur von 83°C gemessen werden. Diese Temperaturen sind bereits mehr als kritisch, da die meisten Epoxidkleber sich zwischen 70°-85°C bereits aufweichen.
Setzt du einen Bogen längere Zeit einer entsprechend hohen Temperatur aus, kann das einen Verfall der Garantieleistung nach sich ziehen (siehe Absatz 4 im Handbuch eines großen Bogenherstellers:
NEVER EXPOSE YOUR BOW TO EXTREME HEAT OR PROLONGED MOISTURE. Excessive heat, such as a sunny day inside a closed vehicle, could cause component failure. Prolonged storage in a hot, dry attic or damp basement can also be damaging. Store the bow properly when not in use. Damage caused by extreme exposure will not be covered under warranty.
Dieses Thema gibt’s nicht nur im Bogensport. Auch in anderen Sportarten wird auf die eingeschränkte Tauglichkeit der Sportgeräte bei erhöhten Temperaturen hingewiesen (z.B. Golf)
Übrigens, alle Styrian Archery Bögen werden ab September 2015 mit Epoxidharz geklebt, welches eine Temperatur von bis zu 110°C toleriert.
Was kann ich beachten und tun?
- Setze den Bogen bei Nichtgebrauch nie direkt der Sonneneinstrahlung aus.
- Transportiere den Bogen im Auto immer unaufgespannt in einer Bogenhülle, damit sich das Material nicht erwärmen kann.
- Lagere den Bogen bei warmen Temperaturen nicht im Auto. Geschlossene Autos erhitzen sich, Temperaturen bis zu 80° sind da keine Seltenheit.
- Spanne den Bogen erst kurz vor Benutzung bzw. vergewissere dich vorher ob das Material abgekühlt ist.
Beispiel: NIE den Bogen zu Hause spannen und mit gespannten Bogen bei Hitze zur Bogensportanlage fahren! - Wenn du über längere Zeit Tafel oder FITA schießen, wäre es ratsam, sich im Schatten zu bewegen bzw. gönne deinem Bogen zwischendurch eine Pause zur Abkühlung.
- Wenn du eine Pause (auch kurze Pausen) machst, spanne bei Hitze den Bogen immer ab und lagere ihn immer im Schatten.
Beispiel: gespannter Bogen am Bogenständer direkt in der Sonne. Innerhalb kurzer Zeit erhöht sich die Oberflächentemperatur an der der Sonnen zugewendeten Seite. Bei der Seite welche nicht zur Sonne zeigt bleibt die Temperatur annähernd gleich. Durch die ungleichen Temperaturen kann es innerhalb kurzer Zeit zu Spannungen im Material kommen wodurch sich die Wurfarme verdrehen oder die Verklebung sich lösen kann. - Fühlen sich Wurfarme beim Schießen plötzlich weicher an bzw. liegt beim Recurve die Sehne nicht mehr mittig in der Rille können dies erste Anzeichen auf eine Überhitzung des Klebers hinweisen. Stelle hier sofort das Schießen ein und kühle den Bogen für ca. 2-3 Stunden ab. Nach 2-3 Stunden kannst du den Bogen wieder spannen. Kontrolliere zur Sicherheit die Wurfarme, ob sich was gelöst hat, sollte alles seine Ordnung haben, kannst du das Bogenschießen wieder aufnehmen.
- Auch das Schießen selbst erzeugt Hitze im Material. Durch die Druck-und Kompressionskräfte entsteht zusätzlich Reibung und Hitze am Material . Gönnen Sie daher Ihren Bogen zwischendurch ein kurze Pause.